Die Piraten des »Goldenen Zeitalters«, die von 1690 bis 1725 die Meere zwischen der Karibik und dem Indischen Ozean unsicher machten, haben bis heute kaum an Faszination verloren, wie nicht zuletzt die “Fluch der Karibikâ€-Filme mit Johnny Depp als Käpt’n Jack Sparrow beweisen. Die politische Deutung ihrer Aktivitäten ist unter HistorikerInnen jedoch umstritten. Auf der einen Seite werden sie als gewalttätige und erbarmungslose Kriminelle dargestellt, auf der anderen als Sozialrebellen und Revolutionäre. »Unter dem Jolly Roger« untersucht die Kultur und Ökonomie, die moralischen Prinzipien und sozialen Organisationsformen der Piraten des Goldenen Zeitalters. Dabei werden zahlreiche Brücken zu anthropologischen, kulturwissenschaftlichen und philosophischen Arbeiten geschlagen. In verschiedenen Kapiteln widmet sich der Band unter anderem der Bedeutung von Nation, Geschlecht, Sexualität, Religion und Ethnizität in Piratengemeinschaften. Ein abschließender Essay untersucht die Bedeutung des Goldenen Zeitalters für politischen Aktivismus heute.
»Im Goldenen Zeitalter segelten Tausende von Piraten in egalitären Gemeinschaften über die Weltmeere. Sie schufen eine Alternative zur Gier der kolonialen Imperien, die diesen Robin Hoods der Ozeane schließlich ein Ende setzten. Gabriel Kuhns radikale Piratologie stellt die Frage: Wer waren die wirklichen Verbrecher?« (Peter Linebaugh)