Erzählung am Do 24.10.2019 Anarchosyndikalistische Literaturerzeugnisse
Um 20:00 Vo-Kü 19:30 im
demkurd Demokratisches Gesellschaftszentrum der KurdInnen in Wien Jurekgasse 26, 1150 Wien“
„Das Grösste aber hat die anarchosyndikalistische Bewegung in der Herausgabe freiheitlicher Literaturerzeugnisse geleistet, die in jenen Jahren einen Umfang erreichte, wie man ihn in Deutschland nie vorher gesehen hatte. Und diese fruchtbare und erspriessliche Arbeit wurde auch später rastlos fortgesetzt, als die Bewegung ihren Höhepunkt längst überschritten hatte und infolge der immer wachsenden Reaktion im Abstieg begriffen war.“ (…) „Eine vollständige Darstellung unserer Verlagstätigkeit ist leider unmöglich, da mir hier alle Unterlagen fehlen und ich mich lediglich auf mein Gedächtnis verlassen muss. Genug, der Verlag Syndikalist hat im Laufe seines Bestehens ungefähr vierzig grössere Werke und eine Unmasse kleinerer Schriften herausgebracht, wir hatten noch viele grössere Pläne im Auge und ich hatte bereits mit Max Nettlau über die Herausgabe seiner grossen Bakuninbiographie in drei Bänden Rücksprache genommen. Auch trugen wir uns mit dem Gedanken, eine deutsche Ausgabe von Godwins Political Justice und einige der grundlegenden Werke Proudhons herauszubringen; doch alle diese Zukunftspläne wurden zerstört, als die Schmach der braunen Barbarei über Deutschland kam, unter deren giftigen Hauch alle freiheitlichen Bestrebungen ersterben mussten.“
So Rudolf Rocker in seinen Anfang der 1950er Jahre verfassten Memoiren.
War die Verlagstätigkeit der Anarchosyndikalisten tatsächlich diese von Rocker beschriebene Erfolgsgeschichte? Mit der Nachzeichnung der Publikationsaktivitäten der Freien Arbeiter Union Deutschlands (Verlag Syndikalist, Asy-Verlag, Gilde freiheitlicher Bücherfreunde) von 1919 bis zur Liquidierung durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 geht der Vortrag dieser Frage nach.
Eine Veranstaltung des Wiener Arbeiter*innen Syndikat und der Anarchistischen Bibliothek | Archiv | Institut für Anarchismusforschung | Wien