Barbara Sichtermann, Kai Sichtermann
Das ist unser Haus
Eine Geschichte der Hausbesetzung
Legal – illegal – scheißegal: Hausbesetzer erzählen die Geschichte des Häuserkampfs
Als die Revolution nicht stattfand, als aus dem fröhlichen Widerstand der Studenten gegen die Pantoffelrepublik ihrer Eltern nichts wurde, schickte sich eine neue Generation an, die Städte mit viel Phantasie „zu erobern“. Das ist ihre Geschichte, in der unter anderen Daniel Cohn-Bendit und Klaus der Geiger zu Wort kommen und viele Beteiligte.
Nicht nur in Berlin, Hamburg, Frankfurt, Köln, Freiburg und Zürich tobte seit den 1970er Jahren der Häuserkampf. Kai Sichtermann, Gründungsmitglied der legendären Band Ton Steine Scherben, war mittendrin. Gemeinsam mit seiner Schwester, der Publizistin Barbara Sichtermann, befragte er nun die wichtigsten Protagonisten von damals. Sie erzählen, wie alles anfing, was die Bewegung bewirkte und welche Kämpfe die Hausbesetzer im Laufe der Jahrzehnte ausgefochten haben.
„Das ist unser Haus“ ist „oral history“, Lese-, Bilder- und Geschichtsbuch über eine Zeit, die angesichts stetig steigender Mieten und Wohnungspreise hochaktuell ist. Wem gehört die Stadt und wie stellen wir uns die Städte der Zukunft vor?
Anarchie und Mystik
Hugo Balls theologisch-politische Kritik an der bürgerlichen Moderne
In den Spätschriften Hugo Balls wird deutlich, dass seine Rückwendung zu den frühchristlichen Seelenkennern nicht bloß eine konservative Geste ist. Auch wenn er in seinen Briefen schreibt, dass Deutschland »in seinen höchsten Interessen konvertieren«, ja, dass ganz Deutschland wieder katholisch werden müsse, fordert Hugo Ball nicht einfach einen dogmatischen Katholizismus oder eine Restauration vorreformatorischer Zustände, sondern er verlangt als einer der ersten die Verbindung von Psychoanalyse, Religionspsychologie und der neuen Ethnologie mit der dogmatischen Tradition.
Das wachsende Interesse an seelischen Tiefenschichten des menschlichen Seins zeigt ihm, dass Messen, Wägen und Vergleichen materieller Zusammenhänge nicht mehr genügen, um der Krise der Gegenwart gerecht zu werden. Um die Katastrophe der Gegenwart zu zeichnen, orientiert sich Ball am Künstler, der wie ein feiner Seismograph auf die feinsten Störungen in der Gesellschaft reagiert, obwohl und gerade weil er immer mehr den Zusammenhang mit ihr verliert und sich immer mehr in die Anonymität zurückziehen muss.
»Es gibt eine gnostische Sekte, deren Adepten vom Bilde der Kindheit Jesu derart benommen waren, dass sie sich quäkend in eine Wiege legten und von den Frauen sich säugen und wickeln ließen. Die Dadaisten sind ähnliche Wickelkinder einer neuen Zeit.« Hugo Ball